Städtebauliche Aspekte:
Der Neubau der Justizanstalt Klagenfurt ist ein U-förmiger Gebäudekomplex, der sich nach Süden öffnet und in den bestehenden Naturraum integriert ist.
Zur Josef-Sablatnig-Strasse zeigt die Justizanstalt eine ruhige, zweigeschossige Strassenansicht.
Der Neubau wird als ein städtebauliches U ausgebildet, das durch ein niedriges – mittig liegendes –
Verbindungsbauwerk zum funktionalen H wird und den grossen, offenen Nord-Süd-Hof in
attraktive Aussenbereiche strukturiert.
Mit dem leicht abfallenden Gelände tritt das Sockelgeschoss der beiden U-Schenkel
nach Süden hin heraus.
Der Gebäudekomplex ist dadurch logisch in das vorhandene Gelände eingebettet, der bestehende Naturraum durchfließt das Areal und bildet einen Kontrapunkt zur funktionalen Gebäudeform.
Durch die sanfte Höhenentwicklung integriert sich die Gesamtanlage in die bestehende Geländetopographie und reduziert die Einsehbarkeit im Weichbild der Stadt.
Entlang der Josef-Sablatnig-Strasse schafft ein Grünstreifen mit Bäumen eine Pufferzone zur Justizanstalt. Im Kreuzungsbereich Josef-Sablatnig-Strasse und Nessendorferstrasse
befindet sich die Einfahrt zum Gelände der Justizanstalt.
Der U-förmige Baukörper der Justizanstalt springt gegenüber der Gefängnismauer vor und bildet dadurch einen grosszügigen seitlichen Vorplatz und
Zugangsbereich von Westen samt anschliessendem westseitigem Parkplatz für Besucher und Beamte.
Durch die kompakte Gebäudeanordnung und die ausreichenden Abstände zur Josef-Sablatnig-Strasse als auch zur Autobahn (Abstände der ASFINAG) sind ausreichend Pufferzonen zu den Nachbarn
und umliegenden Nutzungen geschaffen.
Architektonische Aspekte:
Die flächige Gebäudetypologie ist auf drei Ebenen um einen großen langgestreckten Innenhof
organisiert, durch den der Verbindungsbaukörper führt.
Der Nord-Süd gerichtete Hafttrakt ermöglicht eine Ausrichtung aller Hafträume nach Osten oder Westen. Dadurch wird gewährleistet, dass ALLE Hafträume natürlich besonnt werden können. Die sommerliche Überwärmung der Haftzellen wird durch deren Orientierung per se vermieden.
Durch bewusst gesetzte Innenhöfe, Fassadenöffnungen und Loggien wird ein helles und angenehmes Raumklima und Arbeitsumfeld für die Insassen als auch für die Mitarbeiter der Justizanstalt geschaffen.
Eine klare und logische Wegeführung mit Blickbeziehungen ins Freie erleichtert die Orientierung und den Überblick im Gebäudekomplex.
Die kompakte Organisation der Funktionseinheiten schafft kurze Wege, die durchgehende 3-Geschossigkeit eine einfache Orientierung. Die Akzentuierung des Baukörpers
zum Vorplatz erfolgt mit einem Gebäudevorsprung des Obergeschosses, die Auskragung
für einen gedeckten Zugangsbereich. Eine ruhige und nüchterne Fassadengestaltung mit einer
horizontalen Strukturierung betont die Funktionalität des Gebäudes und schafft eine zeitgemässe Fassade.
Mit einem robusten Fassadenmaterial aus eingefärbten Betonplatten wird einerseits eine Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit erzielt, anderseits die 3-Geschossigkeit mit einem horizontalen Farbwechsel und einem variablen Plattenmass aufgelockert.
Funktionale Aspekte:
Im Gebäudekomplex der Justizanstalt gibt es durch klare Funktionszuordnungen eine logische Abfolge der Sicherheitszonen von West nach Ost:
– Schleuse, Anlieferungshof -> Halbgesperre
– westseitiger Baukörper-Nord mit Eingang, Aufnahme u. Verwaltung -> Halbgesperre
– westseitiger Baukörper-Süd mit Werkstätten und Betrieben -> Gesperre
– horitzontale Verbindungsgebäude: übergreifende Einrichtungen -> Gesperre
– ostseitiger Baukörper: Hafttrakt -> Gesperre